Austausch über Herausforderungen in der Arbeitswelt
Unter dem Leitmotiv „Handeln schafft Halt“ stand der zunehmende Druck im Mittelpunkt, den viele Beschäftigte aktuell erleben – und damit auch die Menschen, die sich tagtäglich für ihre Rechte einsetzen. Ihr Einsatz für demokratische Mitbestimmung wird längst nicht mehr überall als selbstverständlich respektiert. Umso wichtiger ist der direkte Austausch zwischen Politik und betrieblichen Interessenvertretungen.
Gemeinsam mit rund 200 Betriebs- und Personalräten diskutierten wir mit Abgeordneten – darunter Fraktionsvorsitzender Matthias Miersch – sowie mit Gästen aus Wissenschaft und Praxis wie der DGB-Vorsitzenden Yasmin Fahimi. Die Themen reichten von Sorgen angesichts tiefgreifender Transformationsprozesse über Standortschließungen und Stellenabbau bis hin zu verlängerten Arbeitszeiten und vermehrten Angriffen auf Mitbestimmung und Vielfalt.
Aus vielen Gesprächen wurde deutlich: Gewissheiten, auf die sich Beschäftigte seit Jahrzehnten verlassen konnten, geraten zunehmend ins Wanken. Gerade jetzt brauchen wir starke Interessenvertretungen. Sie geben Orientierung, stärken die Zufriedenheit mit unserer Demokratie und sorgen im Alltag der Kolleginnen und Kollegen für echte Sicherheit – sei es durch gute Weiterbildungsangebote, faire Arbeitszeitregelungen oder Sozialpläne im Ernstfall.
Gleichzeitig zeigt sich ein besorgniserregender Trend: Immer mehr Arbeitgeber ziehen sich aus der gelebten Sozialpartnerschaft zurück. Jede fünfte Betriebsratsgründung wird aktiv behindert, und die Tarifbindung sinkt seit Jahren. Das ist ein klarer Handlungsauftrag an die Politik.
Parlamentarische Staatssekretärin Katja Mast stellte zentrale Vorhaben der Bundesregierung vor – darunter das Bundestariftreuegesetz zur Stärkung der Tarifbindung, das bereits seine erste Lesung im Bundestag hatte. Weitere Schritte zur Weiterentwicklung der betrieblichen Mitbestimmung sind geplant.
Für mich bestätigt die jährliche Konferenz einmal mehr, wie wertvoll der direkte Draht zwischen Politik und betrieblicher Praxis ist. Sie fungiert als Frühwarnsystem für aktuelle Entwicklungen, bietet Raum für Weiterbildung und ermöglicht einen offenen, ehrlichen Austausch. Denn nur mit starken Interessenvertretungen gelingt gute Arbeit – heute und in Zukunft.
